Zum Inhalt

Gender in Opera. Konstruktion von Weiblichkeit in der Oper des 19. Jahrhunderts

Die Veranstaltung fand im Sommersemester 2016 statt.

Organisation

  • Verena Bruchhagen, Institut für Soziologie (Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Soziologie)
  • Prof. Holger Noltze, Professur für Musik und Medien/Musikjournalismus (Fakultät Kunst- und Sportwissenschaften)

Inhalt

Das 19. Jahrhundert träumt Erlösungsträume, vor allem in der Oper. Der Weg dahin führt regelmäßig "nur über ihre Leiche" (Elisabeth Bronfen). Das Seminar untersucht, in musikalisch-soziologischer Doppelperspektive, die immer wieder und immer wieder etwas anders erzählte Geschichte der Frau in der Oper: als Singvogel, als liebesleidendes Subjekt, als Verführerin wie als fatales Objekt der Begierde. Untersucht werden „Fälle“ zwischen der Blüte des italienischen Belcanto und Wagners Kundry, die dem zeitgenössischen Bild einer „Hysterikerin“ entsprach und die im dritten Akt des „Parsifal“ nur ein Wort zu singen hat: „dienen“. Die Ideologie des Bürgertums mit seiner „Erziehung zur Weiblichkeit“ untermauerte entsprechende Rollenerwartungen und Beziehungskonstellationen. Bis heute erweisen sich diese geschlechterideologischen Konstrukte als zähe Muster privater und öffentlicher Geschlechterinszenierungen.

Im Seminar werden prominente Frauenfiguren der Oper diskutiert und auf Grundlagen soziologischer Gendertheorien erarbeitet unter der Leitfrage, inwieweit gerade das musikalische Theater im 19. Jahrhundert an den Konstruktionen des Weiblichen mitgewirkt hat.

Offen für Studierende der Soziologie und der Musikwissenschaft.