Awareness
Die TU Dortmund ist ein Ort, an dem viele Menschen mit sehr unterschiedlichen Lebensrealitäten, Erfahrungen, Hintergründen und Positionierungen zusammenkommen. Mit dieser Vielfalt wollen wir sensibel und professionell umgehen. Uns ist es wichtig, dass sich alle Menschen auf dem Campus respektiert und wohl fühlen.
Awareness – Was verstehen wir darunter?
Awareness (eng.) bedeutet übersetzt Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Bewusstsein. Mit der Awareness aller Beteiligten soll ein Raum entstehen, in dem diskriminierendem Verhalten präventiv begegnet wird, aktiv dagegen vorgegangen wird und betroffene Personen bei Bedarf Unterstützung durch ein Awareness-Team erfahren.
Da jede Veranstaltung anders aussieht, empfiehlt es sich ein genau darauf zugeschnittenes Awarenesskonzept zu entwickeln. Die SchuDS berät gerne bei Fragen zur konkreten Umsetzung der Awareness-Arbeit.
Folgende Aspekte können für das Awareness-Konzept berücksichtigt (und auch gern als Inspiration genutzt) werden:
- Wir respektieren die Vielfalt der Hochschulgemeinschaft, einschließlich unterschiedlicher Meinungen, Hintergründe, Positionierungen und Lebensstile.
- Wir erkennen an, dass wir alle unterschiedlich sind und über individuelle Perspektiven verfügen. Wir versuchen die Sichtweisen der anderen Personen zu verstehen, auf Verallgemeinerungen und Stereotype (z.B. „typisch Mann, typisch Frau“) zu verzichten und gehen verantwortungsbewusst mit der Ansprache sensibler Themen um.
- Wir machen alle Fehler. Verwenden Personen diskriminierende Sprache oder Aussagen, machen wir diese durch konstruktive Hinweise darauf aufmerksam. Wir sind gegenüber konstruktiver Kritik offen und nehmen diese an.
- Nicht jede Benachteiligung, Beeinträchtigung oder Behinderung ist immer sichtbar. Die eigene Vorstellung von „Normalität“ entspricht nicht immer der anderer Personen.
- Wir wollen gemeinsam einen möglichst diskriminierungsfreien, nicht wertenden Raum schaffen, in dem sich jede*r willkommen und respektiert fühlt – hierfür sind alle Teilnehmenden verantwortlich. Darum behandeln wir einander respektvoll und wertschätzend und wir kommunizieren höflich und konstruktiv. Notwendige Kritik wird möglichst sachlich und situationsbezogen vorgetragen und verhandelt.
- Wir respektieren die Privatsphäre anderer und stellen sicher, dass wir nicht grenzverletzend kommunizieren, auch nicht via E-Mail. Vertrauliche Informationen halten wir geheim.
- Wir ermutigen alle Teilnehmenden zur Mitteilung ihres Pronomens (dazu zählt auch die Verwendung keiner Pronomen) und respektieren diese.
- Wir suchen konstruktive und kommunikative Wege zur Lösung von Konflikten und Problemen. Wir nutzen die verfügbaren institutionellen Mechanismen zur Konfliktlösung (z. B. Awareness-Team, vorgesetzte Person, Beratungsstelle zum Schutz vor Diskriminierung und vor sexualisierter Gewalt (SchuDS), Beschwerdestelle, u.a.).
- Alle Teilnehmenden werden ermutigt, aktiv an der Diskussion teilzunehmen, denn keine*r von uns weiß alles, aber zusammen wissen wir viel.
- Wir dulden keine Form von Diskriminierung, Machtmissbrauch, Belästigung und sexualisierter Gewalt. Das Organisationsteam behält sich ggf. einen Ausschluss von der Veranstaltung vor.
- Wir nutzen Einrichtungen, Räume und Ressourcen der TU verantwortungsbewusst und legen Wert auf den nachhaltigen Umgang mit Materialien und Energie.
Bei der Veranstaltung sollte es ein Awareness-Team geben. Mitglieder dieses Teams sind parteiisch und bieten für Betroffene von Diskriminierung oder sexualisierter Gewalt die Möglichkeit zum begleiteten Rückzug in einen Beratungsraum, das Angebot zur Reflektion der Situation und eine Intervention mit der gewaltausübenden Person (wenn von der betroffenen Person gewünscht).
Das Awareness-Team sollte gut erkennbar sein, z.B. durch Signalwesten oder Namensschilder. Es kann sich je nach Veranstaltungsform an einem festen Ort aufhalten oder sich auf der Veranstaltung bewegen (oder beides). Eine Kontaktaufnahme über Handy könnte je nach Veranstaltungsform zusätzlich sinnvoll sein. Jegliche Kontaktaufnahme sollte der Schweigepflicht unterliegen und auf Wunsch anonym behandelt werden.
Während der gesamten Veranstaltung sollte es einen Rückzugsraum geben. Hier können vertrauliche Gespräche stattfinden oder Betroffene zur Ruhe kommen. Das Awareness-Team klärt gemeinsam mit der betroffenen Person, welches Bedürfnis diese gerade verspürt (Gespräch, Freund*innen/ Angehörige kontaktieren u.a.). Darüber hinaus bietet der Raum auch die Möglichkeit mit der gewaltausübenden Person ein Gespräch zu führen. Der Raum ist dem Awareness-Team bekannt und wird von diesem betreut.
Eine Awareness-Tasche, die z.B. Hygieneprodukte (Binden und Tampons), Pflaster, Wasser, Traubenzucker, Taschentücher, Stressbälle, etc. enthält, kann hilfreich sein.
Eine solche Tasche kann in der Stabsstelle Chancengleichheit, Familie und Vielfalt ausgeliehen werden. Die Ausleihe erfolgt nach vorheriger Anmeldung (schudstu-dortmundde).
Um eine möglichst diskriminierungs- und barrierearme Veranstaltung zu organisieren, sollte das Awareness-Team durch Plakate und Aushänge die Gäste und Teilnehmenden der Veranstaltung über das Awarenessangebot, Kontaktmöglichkeiten und den Code of Conduct informieren.
Grundlegende Informationen zur Veranstaltung sollten online auf einer Webseite zusammengestellt sein und auch Informationen zum Awareness-Konzept beinhalten.
Awareness-Arbeit ersetzt nicht die Polizei, Rettungsdienste, Psycholog*innen oder Sicherheitspersonal. Das Ziel ist das Wohlbefinden aller Veranstaltungs-Teilnehmer*innen. Das Awareness-Team ist keine allgemeine Beschwerdestelle. Die Nummern von einschlägigen Beratungs- und Beschwerdestellen sollten dem Awareness-Team bekannt sein (siehe auch nächster Absatz "Hilfreiche Telefonnummern").
- Polizei
- Feuerwehr/ Rettungsdienst
- TU-Leitwarte (Security) (24 Std. erreichbar)
- Notrufnummern an der TU Dortmund
- Psychologische Beratung (nur zu den Bürozeiten)
- SchuDS (nur zu den Bürozeiten)
- Hilfetelefon bei Gewalt gegen Frauen
- Hilfstelefon bei Gewalt an Männern
- TelefonSeelsorge
- Sozialpsychatrischer Dienst Dortmund