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UA Ruhr Aktionstage gegen Antisemitismus und Rassismus

Die UA Ruhr Aktionstage gegen Antisemitismus und Rassismus richten den Fokus auf Erscheinungsformen, Auswirkungen und Spannungsfelder von Antisemitismus und Rassismus. Aus menschenrechtsorientierter Bildungsperspektive öffnen die Ruhr-Universität Bochum, die TU Dortmund und die Universität Duisburg-Essen gemeinsam den universitären Raum für einen kritischen und differenzierten Austausch. Vor dem Hintergrund auch an Hochschulen verstärkt vorkommender Vorfälle ist es besonders wichtig, menschenfeindliche wie dehumanisierende Narrative klar zu benennen und kritisch zu hinterfragen, ohne Diskriminierungsformen gegeneinander auszuspielen. Das Netzwerk Antidiskriminierung der Universitätsallianz Ruhr lädt in Form von Vorträgen, Workshops und Aktionen alle Hochschulangehörigen und die interessierte Öffentlichkeit herzlich ein, die drei Wochen des Aktionszeitraums zum Wissenserwerb, zur Reflexion und zur gemeinsamen Diskussion zu nutzen.

Anmeldung:

Sie melden sich zu den einzelnen Veranstaltungen an und erhalten im Anschluss die Rauminformation bzw. den Zoom-Link. Klicken Sie hierfür auf den Link am Ende des Ankündigungstextes der jeweiligen Veranstaltung.

Falls Sie besondere Unterstützung im Vorfeld oder während der Veranstaltungen benötigen, können Sie diese bei der Anmeldung angeben.

Veranstaltungen der TU Dortmund

Ernst Grube wurde 1932 in München geboren. Seine Mutter war jüdisch, sein Vater evangelisch. Nach der Zerstörung der Münchner Hauptsynagoge im Juni 1938 wurden die unmittelbar angrenzenden Gebäude der israelitischen Kultusgemeinde in der Herzog-Max Straße "arisiert", d.h. geraubt. Die Grube-Familie wurde aus ihrer dortigen Mietwohnung vertrieben. In ihrer Not brachten die Eltern Ernst und seine beiden Geschwister zwei Tage vor dem Novemberpogrom 1938 in ein jüdisches Kinderheim. Fast alle der dort untergebrachten Kinder wurden später von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet. Ernst und seine beiden Geschwister mussten ab Frühjahr 1942 in das „Judenlager Milbertshofen", später bis April 1943 in ein weiteres Lager in Berg am Laim. Drei Monate vor Kriegsende wurden die Grube-Kinder und ihre Mutter in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie bis zur Befreiung am 8. Mai 1945 inhaftiert waren.

Ernst Grube berichtet als einer der letzten Zeugen über die persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen während der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten des Dritten Reichs. Die Buchautorin und Rechtsextremismus-Expertin Birgit Mair, die seit 2005 mehr als fünfhundert Zeitzeugengespräche mit Holocaust-Überlebenden durchgeführt hat, wird durch das Gespräch führen. Sie bettet die Erzählungen des Zeitzeugen in den historischen Kontext ein und präsentiert Bilder und Dokumente aus seinem Leben. Im Anschluss an den Vortrag dürfen Fragen aus dem Publikum gestellt werden.
 

Anmeldung unter: https://eveeno.com/287940793

Für viele jüdische Menschen ist Religion ein wichtiger Teil ihres Lebens, der sichtbar oder nicht sichtbar für andere ihren Alltag bestimmt. Doch was bedeutet es eigentlich, jüdischen Glauben auszuüben? Ist es notwendig, Mitglied einer jüdischen Gemeinde zu sein? Muss man sich bestimmte Gebote halten? Welche Rolle spielt Religion für jüdische Studierende oder Hochschulangehörige eigentlich im Universitätsalltag?

Ziel der Veranstaltung ist es, Einblicke in jüdisches Leben im Ruhrgebiet zu erhalten und miteinander in den Dialog zu treten.

Anmeldung unter: https://eveeno.com/679307279

Antisemitismus manifestiert sich als Gewaltform in unterschiedlichen Sozialräumen und tritt verstärkt in institutionellen Kontexten in Erscheinung. Die Kontinuität antisemitischer Strukturen und die zunehmende Intensität antisemitischer Vorfälle im Hochschulkontext verweisen auf die Notwendigkeit, den Umgang mit Antisemitismus zu professionalisieren und strukturell zu verankern. Erst mit der zunehmenden Thematisierung des gegenwärtigen Antisemitismus aus jüdischen Perspektiven und ersten empirischen Studien zu Antisemitismus in Bildungssettings entwickelten sich in den letzten Jahren antisemitismuskritische und intersektionale Analysen. Diese rücken die Auswirkungen antisemitischer Strukturen und Praktiken stärker in das Bewusstsein der Fachöffentlichkeit und können nun in Teilen auch auf Hochschulen übertragen werden.

Der Workshop stellt zentrale Herausforderungen dar und zeigt praxisnahe Handlungsoptionen für einen Umgang mit Antisemitismus auf, bei dem der Schutz der Betroffenen im Vordergrund steht.

Zur Anmeldung: https://eveeno.com/236820487

Der Vortrag geht auf Dimensionen von Rechtspopulismus/-extremismus an Hochschulen ein, die in der Studie „Wissenschaftsbezogener Rechtspopulismus/-extremismus an Hochschulen – Umgangsweisen und Handlungsempfehlungen“ herausgearbeitet wurden. So zeigt sich Rechtspopulismus/-extremismus zum einen als Störung des Forschungs- und Lehralltags, wenn etwa externe Akteur*innen für gezielte Aktionen den Campus betreten. Zum anderen sind rechtspopulistische/-extreme Akteur*innen Teil der Hochschule – sie studieren, tragen Doktortitel, haben Professuren inne oder sind in Verwaltung und Technik tätig. Rechtspopulistische/-extreme Positionen zeigen sich folglich nicht nur in Opposition zur Wissenschaft, sondern reklamieren für sich Wissenschaftlichkeit. Für die Hochschule wird dies über Fächergrenzen und Statusgruppen hinweg zu einem wissenschaftsspezifischen Problem, als das es zu Blockaden von Bildungs- und Erkenntnisprozessen kommen kann. Der Vortrag endet mit einem Ausblick auf mögliche Umgangsweisen an Hochschulen.

 

Anmeldung unter: https://eveeno.com/624752906

In einer Gesellschaft, in der Rassismus alltäglich ist, können Empowermenträume Orte sein, in denen ein Durchatmen möglich wird. Dieser Safe(r) Space lädt explizit Studierende, die eine palästinensische Familiengeschichte haben, ein, gemeinsam einen Raum für Empowerment, Erfahrungsaustausch und Vernetzung zu gestalten. Wir stellen uns zudem die Fragen:

  • Was sind die notwendigen Voraussetzungen für Selbstfürsorge in unserem Alltag und in den gegeben politischen Verhältnissen?
  • Welche Rolle spielen Communities und Solidaritäten im Kontext von Rassismus und Empowerment?

Zur Referentin:

Der Online Safe(r) Space wird begleitet von Jinan Dib (sie/ihr). Diese ist Soziolinguistin und arbeitet als politische Bildungsreferentin zu Empowerment, Rassismus- und Machtkritik, Antidiskriminierung und Partizipation bundesweit sowohl in der Jugend- als auch in der Erwachsenenbildung. Als Lehrbeauftragte unterrichtet Jinan Dib an verschiedenen Hochschulen und forschte als Wissenschaftliche Mitarbeiterin zu den Auswirkungen rassistischer Gewalt.

Anmeldung unter: https://eveeno.com/324892653